Fotos © Ralf Brandstetter  -  Juni/Juli 2011            
 
Uferschwalbenkolonie an der Strandzufahrt bei Nørre Lyngby
 

Schon geraume Zeit im Besitz des Buches "Soaring: Fliegen im Hangaufwind" von Frank Germann, entschied ich mich als diesjähriges Reiseziel für Løkken in Dänemark. Das Preisniveau steigt, je weiter nördlich die Reise geht. Nur von etwa der Hälfte der angefragten Hotels, bekam ich eine Antwort. Meine Wahl, die ich nicht bereute, fiel auf die "Villa Vendel" im mittleren Preissegment. Leider lag zwischen mir und der Villa noch eine Autofahrt von über 1200 km. Das Wetter zeigte sich gnädig. In den zwei Wochen waren nur zwei reine Regentage zu verbuchen. Ansonsten war fast perfektes Urlaubswetter.

    Was den Soaring-Crack - im weiteren nur SC - freut: Eines hat es hier nahezu immer, nämlich viiiiiiiiiel Wind. Der Wind (W-NNW) zum Fliegen in Løkken, paßte aber nur an wenigen Tagen. Im weiteren Umkreis sind jedoch Soaring-Gebiete für andere Windrichtungen vorhanden ( GPS-Daten ). Ein verläßlicher Windmesser ist hier von Vorteil. Mein in die Jahre gekommener Huger erwies sich als weniger hilfreich. Im Vergleich zu meinem erst nach der Reise gekauften Windmaster2, sind die Werte ca. 20% zu niedrig. Der WM2 ist auch ziemlich Windrichtungsunabhänig und zeigt Maximal- und Durchschnittswert an. Den Wind immer oben am Topstartplatz messen. Bis etwa 25 km/h Windgeschindigkeit wird oben, bei höherer am Strand und im unteren Hangbereich gestartet.
An einem sonnigen Sonntag nahm mich eine sehr hilfsbereite, dänische Fliegergruppe unter ihre Fittiche. Zum Starten am Topstartplatz war der Wind zu stark. Es war ein Genuß, die Dänen beim Starten am Strand zu beobachten. Unter fachmännischer Hilfestellung eines SC machte ich mich fertig, zog rückwärts auf, drehte mich aus und ... sofort ging es rückwärts an eine Stelle, wo ich nun wirklich überhaupt nicht hinwollte. Um die Sache lutschpastillenmäßig auf den Punkt zu bringen: IST ER ZU STRK BIST DU ZU SCHWCH - Ein "gewichtiger" Flieger meinte anderntags: "Mehr Knöpfle essen, dann klappt das auch". Es wurde erzählt Frank Germann sei auf einem Campingplatz, mit dabei fünf verschiedene Gleitschirme, für jeden Wind den passenden Schirm.
Am nächsten Sonntag war wieder perfekter SC-Wind, aber erst ab 19 Uhr ("Weiße Nächte"). Die Windstärke erlaubte das Starten vom oberen Startplatz. An der Kante pfiff es ordentlich, wogegen hinter der Kante in einem gewissen, örtlich stark unterschiedlichen Bodenbereich ziemliche Flaute, ja sogar leichter Rückenwind herrschte (Verwirbelungen/Rotor). Der SC legt daher seinen Schirm an geeigneter Stelle, deutlich hinter der Kante aus, tänzelt nach dem Rückwärtsaufziehen Richtung Abbruch, um sich nach kurzem verweilen elegant in den Flugbetrieb im Aufwindband einzufädeln. Der angehende SC schiebt sich mühsam einen Meter vorwärts, sogleich wieder zwei Meter verlierend, erreicht nach hartem Kampf endlich die Kante (oder auch nicht), wird beim Ausdrehen hoffentlich nicht ausgehebelt, um sich im besten Falle ohne heftige Ausweichmanöver provozierend, im Aufwindband zu versuchen. Der erfahrene Starthelfer ist dann sehr willkommen. Die fliegende Blondine ist mit ihrem "Kannste mich mal rausschieben?!" hier klar im Vorteil.
Das Starten ist nicht überall erlaubt. An ein zeitlich begrenztes Flugverbot in bestimmten Bereichen, sollten sich nicht nur Dänen, sondern besonders alle Gastpiloten halten! Der Flieger mit dem Hang zur Rechten hat Vorfahrt. Nie ohne Helm und funktionsfähigen Beschleuniger fliegen. Vorsicht beim Wingovern bei starkem Wind und fliegen mit Sand im Schirm. Gelandet wird je nach Windstärke am Strand oder oben an geeigneten Stellen nahe hinter der Hangkante (Vorsicht vor Rotoren).


    Ein Rother-Wanderführer leistete mir wieder gute Dienste. Die Speisekarte der "Løkken Snackbar og Cafeen" bot neben dem Monsterburger wirklich leckere, wertige und günstige Gerichte. Schlechtwetterausflugsziele waren das "Nordsøen Oceanarium" und das "AALBORG SØFARTS- OG MARINEMUSEUM". Ein SC ist in den zwei Wochen nicht aus mir geworden oder wie schreibt Frank Germann in seinem Buch: "Denn oft kommt es vor, dass erfahrene Thermikpiloten, nachdem sie tausende von Kilometern gefahren sind, um an der Küste zu fliegen, nicht in die Luft kommen"   -   Schön war's trotzdem!

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