Fotos © Ralf Brandstetter  -  August/September 2014            
 

 

Durch den Artikel "Zoutelande - Kilometerfressen im Sandkasten" im Thermik Magazin 7_2013 wurde mein Interesse an diesem Fluggebiet in der Provinz Zeeland im Südwesten der Niederlande geweckt. Die Dünen beim beschaulichen Örtchen Zoutelande zählen zu den höchsten der Niederlande. Auf einer der Dünen befindet sich ein vom KNVvl zugelassener Startplatz mit Infokasten. Von 15. Juni bis 31. August darf wegen der zahlreichen Badegäste erst ab 18 Uhr gestartet werden. Für das gesamte Flugjahr gilt: A-Schein - Maximal 15 GS/HG in der Luft - Eingeschränkte Flug- und Landezone - Fliegen 2 Stunden nach Flut bis 2 Stunden vor Flut (Verkleinerung der Landefläche).
Hatte mein zwei Flugwochen vorsichthalber via SMS bei Jan Dekker angemeldet, ein zusätzlicher "Pass" war nicht nötig. Passende Windstärke und Richtung kann mit "Soar Alert" gecheckt werden (... Zoutelande auf "Grün"). Da weite Teile der Niederlande unterhalb des Meeresspiegels liegen, spielen Dünen, Deiche und Dämme eine zentrale Rolle im Küstenschutz. Das Küstensoaren ist in den meisten Fluggebieten ( GPS-Daten ) daher eher geduldet ( Flyer ), als erlaubt. Das Betreten der Dünen abseits der Wege, kann saftige Bußgelder zur Folge haben, oder gar das Aus für ein Fluggebiet bedeuten. Auf dem 360°-Dreh der Webcam des Strandpavillons "De Zeeuwse Rivièra" in Zoutelande, ist Flugbetrieb gut zu sehen.
Nach dem verregneten Sommer, hatte ich mit nur zwei Regentagen echtes Wetterglück. Leider waren meist östliche Winde vorherrschend. Der in Zoutelande zum Fliegen nötige SW-Wind war nur an fünf Tagen vorhanden: Einmal selbst für Mini-Wings zu stark und zweimal nur für Mini's ( Video ) fliegbar. Die verbleibenden zwei Tage waren dann "normale" Gleitschirme in der Luft, aber leider nur kurz. Denn jetzt war der Wind zwar für eher ungeübte Flieger zum Starten ideal, aber zum länger oben bleiben einfach zu schwach. Zwei "fliegende Holländer" und eine deutsche Fliegerin konnten sich gerade so lange in der Luft halten, bis ich bei strahlendem Sonnenschein meine Fotos auf der Speicherkarte hatte, und eine Toplandung auf einem unteren Plateau bestaunen durfte, inclusive Spaziergang mit fliegendem Schirm zurück zum Startplatz. Danach waren nur noch Abgleiter möglich. Auch mein Motto "Alles muß raus" (Rettung, Vari, Packsack, schweres Kleingeld ... ) um mich Richtung unterer Start-Gewichtsgrenze zu bewegen, bescherte mir nur einen Quicky. Ein 15-20er Wind ist schon nötig, um längere Flüge zu ermöglichen.

   Meine Flugausbeute war also gering, aber Kilometerfressen kann mann hier auch per pedes. Lange Strände und schöne Dünenwanderwege gibt es reichlich, und hinter den Sandbergen sind schöne Waldgebiete zu finden. Die denkmalgeschützten Altstädte von Verre, Zierikzee und die 19 Polder-Mühlen (Unesco-Weltkulturerbe) bei Kinderdijk sind lohnende Ausflugsziele. Nahe des Örtchens Ouwerkerk ist ein Besuch des Watersnoodmuseum empfehlenswert. Hier sind die Ereignisse der verheerenden Sturmflug von 1953 eindrucksvoll dargestellt, die letztlich zum Bau des Oosterschelde-Wehres führten.


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